Historie und Geschichte
des Kleinen Ketterers

An der Adler-Ecke Markgrafenstraße zu Karlsruhe erwarb im Jahre 1924 der Brauereibesitzer Wilhelm Sebastian Ketterer (1861-1931) aus Pforzheim die Wirtschaft „Alte Post“, auf welcher ein „reales Schankrecht“ eingetragen war.

Das Gebäude war 1790 von dem Gastwirt Jacob Klein als Schankwirtschaft „Zum König von Preußen“ erbaut worden. Später wurde das Anwesen zum Hotel erweitert. Der berühmteste Gast muss wohl der große russische Schriftsteller Fjodor Dostojewski gewesen sein, der im Jahre 1867 dort logierte.

Der neue Eigentümer Wilhelm Sebastian Ketterer nun war ein begeisterter Bierbrauer und besaß den ehrgeizigen Willen, sein Bier nur in eigenen Lokalen zum Ausschank zu bringen. Dabei gab er jeder seiner Gastwirtschaften ein eigenes Thema in der Ausgestaltung. Er ließ die seinerzeit schon etwas muffelig gewordene „Alte Post“ gänzlich umbauen. Stattete sie mit einer eigenen Metzgerei und einer neuen Küche aus. Der Gastraum erhielt Schnitzereien zu Themen aus deutschen Volksliedern.

Nach einer Reihe erfolgreicher Jahre setzten die schweren Luftangriffe auf Karlsruhe im zweiten Weltkrieg (1939-1945) dem „Kleinen Ketterer“ immer wieder Schäden zu. Den Feuersmächten widerstand jedoch das Gebäude.

Das komplette Haus einschließlich seiner Wohnungen wurde 2007 in enger Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde grundsätzlich saniert. Es stellt damit wieder ein herausragendes Bauwerk in Karlsruhe dar und ist zu Recht das erste Haus am Platze, am hübschen Lidellplatz.

„Gott gebe Glück und Segen drein“

Früher Spitalplatz - heute Lidellplatz

Quartier Lidell

Das Zentrum des Quartier Lidell bildet der 31 Ar große Lidellplatz mit der an seiner Ostflanke ansässigen Gewerbeschule. Wo heute junge Menschen zu Druckern, Buchbindern, Grafikern, Floristen und Gärtnern ausgebildet werden, wurden früher mittellose Patienten behandelt.

An der Stelle der Carl-Hofer-Schule stand bis 1911 das älteste Krankenhaus der Stadt, das Spital, deren Ursprung im Jahre 1792 durch die Stiftung von Kammerrat Christoph Friedrich Lidell geschaffen worden war. Deshalb wurde der Platz ursprünglich Spitalplatz genannt. Er wurde besonders auch als Handelsplatz für Holz und Heu genutzt.

Später erinnerte man sich an den Lidells, der durch Holzhandel reich geworden war und deshalb die Stiftung ins Leben gerufen hatte. Der Platz trägt seit 1893 seinen Namen. Der damals vom Bildhauer Hermann Volz entworfene Brunnen in der Nordost-Ecke des Platzes erinnert an Lidell.

Den Kleinen Ketterer gab's damals schon – auch wenn er damals noch "König von Preußen" hieß.